schwere Explosion im Chemiepark Marl

Über Facebook habe ich gerade gelesen, dass es im Chemiepark eine schwere Explosion gegeben hat. Qualm ist hier in Lenkerbeck auch zu sehen, Gestank kommt hier nicht an, trotzdem halten wir alle Fenster zu und haben das Radio an. Sirenen, Feuerwehr …. Update am Ende!

Am heutigen Samstag gegen 13.40 Uhr hat es eine schwere Explosion im Chemiepark gegeben. Dicke schwarze Rauchwolken ziehen über den Kreis.

Die Feuerwehr aus Sinsen und Lenkerbeck ist schon ausgerückt (die sind hier in der Nähe, die anderen Wachen sind auch schon unterwegs), die Werksfeuerwehr ist schon groß, aber wenn die anderen nachrücken, ist es schon heftig.

Die ersten Bilder tauchen auf Facebook auf und mein Mann Ralf kennt den Chemiepark, er hat da öfter als LKW-Fahrer geladen und meint das ist das Hochlager, da stehen Wagons und Container, womöglich ist da etwas hoch gegangen. Es könnte Bau 485 sein, hinter der Logistik.

Hier mal 2 Bilder vom Dachboden aus gemacht (wir wohnen in Marl-Lenkerbeck, ca. 5 km vom Chemiepark entfernt):

Ich halte euch auf dem Laufenden!

UPDATE:
14.30 Uhr
Wahrscheinlich ist ein Tank in die Luft geflogen, die Feuerwehr hst bestätigt, dass es mehrere Verletzte gegeben hat und ein Person wird wohl vermisst.
Wie mein Mann ja schon anhand von Bildern vermutet hat hat die Explosion in Bau 485 stattgefunden.
Hubschrauber kreisen über dem Gelände, höre ich hier auch, wenn sie ankommen, ebenso ist ein Rettungshubschrauber und viele Rettungswagen wor Ort im Werk.

Die Wolken ziehen Richtung Gelsenkirchen über die A52 nach Scholven. Ich hoffe das hat keine Konsequenzen.

Auf meiner Facebook Seite habe ich aktuell einige Bilder und Berichte geteilt.

15.05 Uhr
Lt. Berichten der Marler Zeitung ist ein Tank von Linde-Gas explodiert. Darin enthalten: Vorprodukte für Kunststoffe, die wohl nicht mit Wasser zu löschen sind.
Anwohnern sollen Türen und Fenster geschlossen zu halten und sich nicht draussen aufhalten.
Eine Gesundheitsgefährdung kann noch nicht ausgeschlossen werden.

16:00 Uhr
Erste Informationen aus dem Chemiepark: Die Explosion gab es in einer Anlage von Evonik, in der Kunststoff-Rohstoffe für die Fahrzeug-, Elektro- und Kosmetik-Industrie hergestellt werden.
Eine Person ist verletzt, drei weitere werden aktuell vermisst.

Jetzt wird an drei Messstellen die Luft untersucht. Die Schadstoffwerte liegen unter den Grenzwerten, jedoch heisst ja eigentlich schwarzer Qualm = giftig. Ich denke gemessen wird am Boden und da ist es Berichten nach im grünen Bereich. Lt. Feuerwehr ist eine Gesundheitsgefärdung ausgeschlossen.
Weiterhin gilt: Fenster und Türe zu halten!

16.25 Uhr
Die Feuerwehr ist mit 5 Löschzügen und gut 100 Leuten im Einsatz, dazu die Werksfeuerwehr.
Entwarnung der Recklinghäuser Feuerwehr! Schadstoffmessungen ergeben kein bedenklichen Werte mehr, jedoch kann es noch zu Geruchsbelästigungen kommen.
Es darf wieder gelüftet werden oder nach draußen gegangen werden.

16.50 Uhr
Die Feuerwehr selber bittet aktuelle per Lautsprecher-Durchsagen in der näheren Umgebung des Chemieparks doch noch Fenster und Türen gschlossen zu halten wegen einer Gasexplosion und man sich nicht draussen aufhalten sollte. Ob da doch mehr passiert ist, als uns Glauben gemacht wird?

17.00 Uhr
Die Feuerwehr hat die Anlage für Kunststoff kontrolliert abbrennen lassen.
2 der 3 Vermissten sind zuhause. Ein Feuerwehrmann ist leicht, ein Arbeiter schwer verletzt. Ein Arbeiter ist per Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen worden – der Zustand ist kritisch.

Auf n-tv heisst es gerade ein Kessel sei explodiert.

22.15 Uhr (erst jetzt, weil ich zum Geburtstag war)
Um 20.30 Uhr ist bekannt geworden, dass die gewaltige Verpuffung ein Todesopfer gefordert hat. Das Feuer ist jetzt auch komplett gelöscht.
In der betroffenen Anlage stellt Evonik, wie schon weiter oben erwähnt ein Vorprodukt für die Kunststoffproduktion her. Hierbei andele es sich um den Kohlenwasserstoff Butadien, so der Standortleiter des Chemieparks.
Als die Explosion stattfand, befanden sich etwa 10 bis 15 Menschen an der Anlage.

Sonntag 1. April 10.05 Uhr
Die Marler Zeitung hat heute morgen mitgeteilt, das es sich bei dem Todesopfer um einen 45 jährigen Mann aus Herten handelt. Ich wünsche der Familie ganz viel Kraft nach diesem schweren Schicksalsschlag.
Die Ermittler der Polizei untersuchen jetzt den Fall, da die Brandursache noch unklar ist.

Montag, 2. April 13.55 Uhr
Vor 20 Minunten hat die Marler Zeitung mitgeteilt, dass auch der zweite Arbeiter, ein 31 Jahre alter Mann aus Herten, der mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht wurde, leider aufgrund der Brandverletzungen nicht gerettet werden konnte.
Auch dieser Familie wünsche ich viel Kraft.

Mittwoch 4. April
Ursächlich für die Explosion ist anscheinend Materialversagen, das hat heute die Staatsanwaltschaft bestätigt. Menschliche Fehler können ausgeschlossen werden.

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben in einer Presserklärung gesagt: “Danach kann gegenwärtig ein Fremdverschulden von außen ausgeschlossen werden. Ein Verschulden der verstorbenen Mitarbeiter ist ebenfalls nicht erkennbar. Dagegen wird die Unglücksursache eher im materialtechnischen Bereich, möglicherweise durch ein Materialversagen, vermutet. Weitere Untersuchungen sind veranlasst und dauern an. Untersuchungen der arbeitstechnischen Abläufe durch den Sachverständigen sind noch nicht abgeschlossen und dauern ebenfalls noch an.
In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden, dass durch die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Chemieparks eine zügige Aufarbeitung der möglichen Unglücksursache ermöglicht wurde.
Nach Abschluss der Untersuchungen am 3. April erfolgte in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Essen die Freigabe des Unglücksortes. Eine enge Betreuung der Angehörigen der Verstorbenen erfolgt durch zuständige Stellen des Chemieparks. Eine abschließende Begutachtung der Unglücksursache wird noch einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen.”

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9 Thoughts to “schwere Explosion im Chemiepark Marl”

  1. AnjaHermanski

    Vielen Dank für die Info und den Flyer. Wir in Lenkerbeck waren ja nicht so unmittelbar betroffen ,auch wenn es hier ankam.
    Für alle Marler hier auch mal ein Link von Infracor zum Verhalten im Ernstfall, das finde ich sehr wichtig:
    http://www.infracor.de/cms/ir/de/chemiepark/verhalten-im-ereignisfall/pages/default.aspx

    Vor vielen Jahren gab es mal Flyer als Postwurfsendung für das Verhalten im Ernstfall, aber einen aktuellen bisher noch nicht.

  2. ganz nahe

    seite 1 kam um ca 20:30 am Samstag abend 31.03.2012 durch RoteKreuz Mitarbeiter
    seite 2 heute ca 19:00 02.04.2012 durch THW Mitarbeiter

    mfg

  3. AnjaHermanski

    zu: ganz nahe schreibt:
    Sonntag 1. April 2012 um 09:44 e

    Das ist schon ein komisches Gefühl, obwohl wir ja mit dem Chemiepark leben und uns der Konsequenzen bewußt sind.
    Was genau habt Ihr denn für Infos auf dem Zettel bekommen?

  4. ganz nahe

    gestern abend hat der betreiber des chemieparks infozettel zum schadfall in der blumensiedlung verteilen lassen.

    verteilende person hat sogar geklingelt und wollte kurz über die sachlage persönlich informieren, “und nicht einfach nur per infoblatt im briefkasten”

    den ein oder anderen zwischenfall gab es mal über die jahre verteilt. das verteilen von infoblättern habe ich zum 1. mal mitbekommen.

    viel viel kraft den angehörigen auch von meiner seite!!!

  5. AnjaHermanski

    zu: Udo schreibt:
    Samstag 31. März 2012 um 14:03 e:

    Es war der erste Eindruck/Vermutung, als noch nicht so viele Bilder da waren. Er hat nur das Hochlager gesehen und deshalb vermutet dass es da ist.
    Er war auch nur als LKW-Fahrer der Spedition, wo er gearbeitet hat, einige Male im Chemiepark zum Liefern, ist da also sicher kein Kenner des großen Areals :)

  6. ganz nahe

    feuer scheint seid 15:30 etwa gelöscht zu sein.
    rauch steigt nicht mehr auf. hubschrauber sehe ich zur zeit auch nicht mehr. lediglich etwas beissender geruch liegt noch in der luft! messwagen fahren von zeit zu zeit vorbei.

    meldung über -fenster + türen geschlossen halten- gab es 1x per durchsage von einem durchfahrenden fahrzeug

  7. ganz nahe

    laut hit radio vest acetylen tank

  8. Udo

    Schöne grüße an deinen Mann. Er kennt sich wohl doch nicht so gut aus. Der Bau 485 liegt nicht hinter der Logistik und hat mit Sicherheit nichts mit den Hochregallager zu tun. Also um es mit Dieter Nuhr zu sagen: “Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ……….”!

  9. ganz nahe

    ja, das alles kann ich bestätigen.
    wohne in marl und habe alles live miterlebt. dachte zunächst, das das fenster zugeschlagen ist, war zu dem zeitpunkt starker wind.
    als ich nachsah habe ich die dichte schwarze rauchsäule gesehen. wohne in der “blumensiedlung” knapp 400-500m luftlinie entfernt.
    wollen wir nur hoffen, dass trotz der heftigen explosion nichts wirklich schlimmeres passierte.

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