In Wanne-Eickel befindet sich seit Januar 2004 den Mondpalast. Nicht-Ruhries wissen jetzt wahrscheinlich nicht wovon ich rede. Also der Mondpalast ist ein Theater der anderen Art, mit viel Humor, Spaß und das Ganze in typischen Ruhrpottdeutsch wird das Leben im Pott, bunt, multikulturell und mit Hintergrund. Wer jetzt nicht aus dem Pott kommt wird keine Schwierigkeiten haben dem Stück zu folgen, im Gegenteil.
Wir waren im September da und haben und „Flurwoche“ angeschaut. Meine Freundin Bea hat mehrere Stücke gesehen und es lohnen sich alle.
Die Bühne
Hier treiben sich sogar Pokemon rum …
Flurwoche – Zoff im Treppenhaus
Ein Wohnhaus irgendwo in Wanne-Eickel mit bunt gemischten Bewohnern: ein Paar deutsche Ordnungsfanatiker, eine rassige Italienerin, ein schüchterne Computerfreak, ein sentimentaler Schwuler, eine russlanddeutsche Domina, eine studierte Türkin, ein motziger Pole und einen nörgelnden Einsiedler. Jeder legt sich dem anderen gegenüber sein eigenes Bild zurecht wie das der Pole eh klaut, die Türkin will sich nicht anpassen und die Russin hat zig Kerle die bei ihr ein und aus gehen. Bisher haben sie nie wirklich richtig zusammen geredet, aber ein Thema gibt es: die wöchentliche Flurwoche die zum Streitthema wird.
Dann bekommen alle einen Brief, das Haus soll verkauft und wohl abgerissen werden, keiner möchte sich das so einfach gefallen lassen und so holt die Hausgemeinschaft zum Gegenschlag aus. Die Idee: zusammen zu legen und das Haus selber zu kaufen.
Alle Bewohner treffen sich von nun an regelmäßig und lernen einander kenne, die Vorurteile werden abgebaut und jeder erzählt von seinen Problemen, so ist Hanife Gündüz ziemlich einsam und hat ein Alkoholproblem, Hildegard entpuppt sich als Domina mit eigenem SM-Studio, deren Kunde Wilhelm Hassow noch sehr wichtig ist für alle und Jerzy Kasprzyk klaut die Fahrräder nicht die er im Hausflur abstellt sondern repariert sie. Jeder trägt dazu bei gegen die Räumung vorzugehen und am Ende wendet sich natürlich alles zum Guten.
Das war die Besetzung bei uns:
Detlef Buschmann (Hausmeister): Ekkehard Eumann
Sonja Buschmann (Seine Frau): Silke Volkner
Friedhelm Christ (Buckliger Störenfried): Martin Zaik
Hanife Gündüz (Türkin): Astrid Breidbach
Jerzy Kasprzyk (Pole): Andras Wunnenberg
Tobias Selheim (Schwuler): Dirk Emmerich
Hans-Peter Reinke (schüchterne Computerfreak ): Axel Schönnenberg
Hildegard Reichenberg (Russin): Susanne Fernkorn
Marina Benetti (Italienerin): Alma Gildenast
Wilhelm Hassow (Kunde der Russin): Heiko Büscher
Sehr geil war wenn Friedhelm Christ (Buckliger Störenfried) immer gerufen hat: 1, 2, 3 Buuuuuschmaaaaan das alle Zuschauer immer mitgerufen haben.
Und den „Buuuuuschmaaaaan“ Klingelton gibt es auch als download für`s Handy.
Das aktuelle Programm im Mondpalast:
Wat ne herrliche Welt – Eine musikalische Reise durch 60 Jahre Ruhrgebiet
Bergmann Fritz hat sich einen Tag vor dem Endspiel der Fußball-WM 1954 unter Tage verlaufen und 60 Jahre später taucht er in seinem alten Schrebergarten wieder auf. Natürlich hat sich “sein” Ruhrpott in den vergangenen Jahren sehr verändert und das muss er erst mal begreifen.
Ronaldo & Julia – Zwei Herzen zwischen BVB und S04
Zwei Wirte, zwei Kneipen Wand an Wand, ansich nicht unbedingt ein Problem, aber …. eine Kneipe ist Schalke, eine Dortmund geprägt. Tochter Julia Kapulinski (vom BVB-Wirt) und Sohn „Ronaldo“ Montakowski (vom Schalker Wirt) lieben sich, doch kann bzw. darf es eine Liebe zwischen S04 und BVB geben? Trotz Geheimhaltung kommt es natürlich raus … Shakespeare auf Ruhrpottart.
Die Wanne-Kopps – Leichte Jungs und schwere Mädchen
Polizist Arni Böll träumt noch von einer heilen Welt, doch der Alltag ist lange nicht so himmelblau und rosarot und so muss er sich mit Ganoven und Anwohnerbeschwerden herumschlagen. Zu allem Übel muss er auch nun auch noch Neuling Wenzel mit auf Streife nehmen …. Arni verliert die Nerven und das bringt Folgen mit sich.
Der ganz normale Wahnsinn im Polizeialltag.
Othello, der Schwatte von Datteln – Eine Wochenmarkt-Komödie
Und noch ein Stück Shakespeare auf Ruhrpottart, eine Wochenmarkt-Komödie in den 1950er Jahren. Othello heißt eigentlich Marcello und hat einen Südfrüchte-Stand, Mona, die Tochter des Kartoffelhändlers ist ganz hin und weg von Othello, wäre da nicht der eifersüchtigen Jargo …. und somit ist das Chaos vorprogrammiert.
Auf der Wilden Rita – Kanal-Komödie
An Deck des 30 Jahre alten Kahns „Rita“ befinden sich zwei muntere alte Damen, ihre Teilzeitzivi und vier scharfe Herren die mal eben alles aufmischen. Wenn es nach ihren Kindern geht gehört Mia Liebchen eigentlich in das „Haus Abendfrieden“, aber da haben sie die Rechnung ohne sie gemacht, zusammen mit Freundin Hanne gründet sie eine Senioren-WG auf der „Rita“.
Ein kleiner Engel 2. Klasse – Liebe, Apps und Klingeltöne
Der kleine Engel ist frustriert, nicht was er versucht hat hat bisher geklappt, bis er die Idee hat zwei Menschen miteinander zu verkuppeln, doch in der Zeit von Smartphone und Apps gestaltet sich das als sehr schwierig.
Frohet Fest – Die große Mondpalast-Weihnachtskomödie
Eine WG die absolute Weihnachtsfans sind möchte mit allen Bewohnern des Hauses ein „Frohet Fest“ auf die Beine zu stellen, das läßt sich aber nicht so einfach bewerkstelligen.
Dinner for Wan(ne) – Das Ruhrgebietsoriginal
„Dinner for One“ gehört natürlich zu Silvester, aber auch das „Dinner for Wan(ne)“, diese Ruhrgebietsversion gehört seit 2007 zum festen Programm. Es gibt ja so manche Parodien und Ableger, aber dieses hier ist einmalig, denn die Personen werden mal eben umgeswitscht: Butler James ist Jaköbchen, Miss Sophie wird zu Omma Soffie und beiden leben natürlich in einer Zechensiedlung. Mit am Tisch sitzen „mehr oder weniger“ (denn wir wissen ja, die “Gäste” leben alle nicht mehr) Obersteiger Klimaschewski, Tambourmajor Schwerdtfeger, Küster Behrend vonne Marie-Hilf-Kirche und Gründungsvorsitzende des Taubenvereins Wanne-Eickel Hans-Werner Höttges.
Die PalastKantine
Die PalastKantine mit den viele Fenster hat dunkle Holzmöbeln und einen beachtlichen Kronleuchter, der nicht nur die richtige Atmosphäre schafft sondern auch für den Mond von Wanne-Eickel steht.
Hier trifft man sich vor und nach Vorführung und während der Pause bei reviertypischen Spezialitäten. Die Speiskarte ist typisch ruhrpottisch, wie z.B. die „oaginaal Körriwuast“.
Platz gibt es für 270 Personen, davon 100 im Restaurant und 170 auf der Terrasse sowie im Biergarten.
Mondpalast von Wanne-Eickel
Wilhelmstraße 26
44649 Herne
02325 – 588 999
info@garantiert-stratmann.com
mondpalast.com
Preisgruppe Gelb: 44,90 Euro
Preisgruppe Rot: 38,90 Euro
Preisgruppe Blau: 34,90 Euro
Preisgruppe Grün: 25,90 Euro
Preisgruppe Pink: 18,90 Euro
RUHR.TOPCARD: je nach Monat bis zu 50% Ermäßigung (Mai bis August) auf ein Ticket für Erwachsene, übrige Monate 15% Ermäßigung.
Schüler und Studenten: gegen Vorlage des Ausweises gibt es eine Ermäßigung, Gruppenpreise auf Anfrage
Der Prinzipal
Geschäftsführer ist der Prinzipal, Christian Stratmann, er ist der Bruder von Dr. Ludger Stratmann, ein Ruhrpott-Original, der in Essen sein eigenes Theater hat, bekannt ist er auch vorwiegend im WDR. Wir haben auch schon ein Stück von ihm gesehen, sehr klasse.
Ebenfalls lohnt sich ein Besuch im RevuePalast, der sich in einem der alten Zechengebäude auf dem Gelände der Zeche Ewald in Herten befindet, hier gibt es Travestie-Shows. .
Hinweis:
Vor und nach der Vorstellung dürfen von draußen und innen Fotos gemacht werden, verständlicherweise nicht während der Vorstellung.
Wenn der Prinzipal vor Ort ist, ist er immer gerne für ein Selfie bereit, es gibt es ihn allerdings auch als Pappfigur im Foyer.
Am Ende der Vorführung geben die Schauspieler immer gerne Autogramme im Foyer und man trifft sie meistens danach auch noch in der PalastKantine.
Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen mir auch Autogramme zu holen.
„Flurwoche“ ist einfach ein geniales Stück und die Besetzung war super, ich kann es absolut empfehlen. Und keine Angst, es ist nicht im Slang, dass man nichts versteht.
Es war ein toller Abend und ich möchte auch gerne noch mehr Stücke sehen, allerdings weiß ich nicht ob ich meinen Mann da noch mal begeistern kann.